Rechtsprechung
LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Vorliegen eines Eingriffs in den Schutzbereich des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung i.R.v. Datenerfassungen in sog. Nichttrefferfällen; Zulässigkeitsvoraussetzungen einer Landesverfassungsbeschwerde in Mecklenburg-Vorpommern; Zulässigkeit einer Videoaufnahme ...
- mv-justiz.de
Urteil Verfassungsbeschwerdeverfahren - Fall der Subsidiarität der Landesverfassungsbeschwerde gegenüber der Verfassungsbeschwerde zum Bundesverfassungsgericht (Art. 53 Nr. 7 LV)
- ra.de
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern (Pressemitteilung)
Vermeidung von Doppelzuständigkeiten bei Verfassungsbeschwerden
Verfahrensgang
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 18.10.2006 - LVerfG 19/06
- AG Schwerin, 15.06.2007 - 35 OWi 763/06
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 21.06.2007 - LVerfG 19/06
- OLG Rostock, 08.10.2007 - 2 Ss OWi 284/07
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Papierfundstellen
- NVwZ-RR 2009, 225 (Ls.)
- NJ 2009, 63
- DÖV 2009, 210
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (13)
- BVerfG, 15.10.1997 - 2 BvN 1/95
Landesverfassungsgerichte
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Es geht also um die Vermeidung von Normkonflikten, die im Rahmen einer Rechtskontrolle des Bundesverfassungsgerichts einerseits und des Landesverfassungsgerichts andererseits entstehen können (s.a. BVerfGE 96, 345 ff.).Steht die Subsidiarität der Landesverfassungsbeschwerde nach Art. 53 Nr. 7 LV einer Überprüfung der angegriffenen Entscheidungen durch das Landesverfassungsgericht entgegen, kommt es nicht mehr auf die Frage an, ob und inwieweit Entscheidungen, die in einem bundesrechtlich geregelten Verfahren vor Gerichten des Landes ergehen, nicht nur an die Grundrechte des Grundgesetzes, sondern auch an die Grundrechte des Landes gebunden sind, und inwieweit die Einhaltung dieser Bindung durch das Landesverfassungsgericht überprüft werden kann (vgl. BVerfGE 96, 345, 374 f.; siehe auch BVerfGK 8, 169; Gärditz, Das Strafrecht in der Rechtsprechung der Landesverfassungsgerichte, AöR 129 [2004], 584, 591; vgl. auch Wallerath NdsVBl. 2005, 43, 50).
- BVerfG, 15.12.1983 - 1 BvR 209/83
Volkszählung
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Mit Art. 6 Abs. 1 LV ist für Mecklenburg-Vorpommern das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, so wie es das Bundesverfassungsgericht in seinem Volkszählungsurteil vom 15. Dezember 1983 - 1 BvR 209 u.a./83 - (BVerfGE 65, 1) aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht des Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG entnommen hat, als eigenständiges Grundrecht herausgestellt worden.Insbesondere bleibt der in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 65, 1, 43 f.; 100, 313, 359 ff.; 115, 320, 344 f.) näher ausgeformte allgemeine Gesetzesvorbehalt nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG nicht hinter den durch Art. 6 Abs. 1 Satz 2 sowie Abs. 4 LV gezogenen Schranken zurück (LVerfGE 10, 337, 348; LVerfGE 11, 265, 297; zu Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG Gurlit, DVBl. 2003, 1119, 1122 m.w.N.).
- BVerfG, 11.03.2008 - 1 BvR 2074/05
Automatisierte Kennzeichenerfassung
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11. März 2008 - 1 BvR 2074/05 u.a. - (NJW 2008, 1505) komme es bei Datenerfassungen in sog. Nichttrefferfällen nicht zu einem Eingriff in den Schutzbereich des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung, soweit zusätzlich rechtlich und technisch gesichert sei, dass die Daten anonym blieben und sofort spurenlos und ohne die Möglichkeit, einen Personenbezug herzustellen, gelöscht würden.Der Hinweis auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 11. März 2008 (1 BvR 2074/05 u.a., NJW 2008, 1505) trägt diesen Schluss nicht.
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 18.05.2000 - LVerfG 5/98
Akustische Wohnraumüberwachung - sog. Großer Lauschangriff
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Dem Satz 2 liegt die Formulierung des Bundesverfassungsgerichts zu Grunde, dass grundsätzlich der Einzelne Einschränkungen seines Rechts auf informationelle Selbstbestimmung im überwiegenden Interesse der Allgemeinheit hinnehmen muss (LVerfG, Urt. v. 21.10.1999 - LVerfG 2/98 - , LVerfGE 10, 337, 348).Insbesondere bleibt der in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 65, 1, 43 f.; 100, 313, 359 ff.; 115, 320, 344 f.) näher ausgeformte allgemeine Gesetzesvorbehalt nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG nicht hinter den durch Art. 6 Abs. 1 Satz 2 sowie Abs. 4 LV gezogenen Schranken zurück (LVerfGE 10, 337, 348; LVerfGE 11, 265, 297; zu Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG Gurlit, DVBl. 2003, 1119, 1122 m.w.N.).
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 21.10.1999 - LVerfG 2/98
Verdachtlose Kontrollen - sog. Schleierfahndung
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Darauf deute schon das Urteil des Landesverfassungsgerichts M-V vom 21. Oktober 1999 - LVerfG 2/98 - (LVerfGE 10, 339) hin.Dem Satz 2 liegt die Formulierung des Bundesverfassungsgerichts zu Grunde, dass grundsätzlich der Einzelne Einschränkungen seines Rechts auf informationelle Selbstbestimmung im überwiegenden Interesse der Allgemeinheit hinnehmen muss (LVerfG, Urt. v. 21.10.1999 - LVerfG 2/98 - , LVerfGE 10, 337, 348).
- VerfGH Saarland, 14.02.1985 - Lv 4/84
Anspruch eines Richters auf Ermäßigung seiner Arbeitszeit; Anspruch eines …
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Danach konnte der Verfassungsgerichtshof nur angerufen werden, wenn das Grundgesetz das vom Beschwerdeführer als verletzt behauptete Recht nicht schützte, also wenn die Verfassung des Saarlandes einen weiteren Grundrechtsschutz vermittelte als das Grundgesetz (SaarlVerfGH, Beschl. v. 14.02.1985 - Lv 4/84 -, NJW 1986, 916, betreffend die in Art. 110 Satz 1 und Art. 111 Satz 2 SaarlVerf garantierte Unversetzbarkeit des Richters gegen seinen Willen, die gemäß Art. 33 Abs. 5 i.V.m. - BVerfG, 01.06.2006 - 1 BvR 1096/05
Keine Verletzung des Anspruchs auf effektiven Rechtsschutz durch …
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Steht die Subsidiarität der Landesverfassungsbeschwerde nach Art. 53 Nr. 7 LV einer Überprüfung der angegriffenen Entscheidungen durch das Landesverfassungsgericht entgegen, kommt es nicht mehr auf die Frage an, ob und inwieweit Entscheidungen, die in einem bundesrechtlich geregelten Verfahren vor Gerichten des Landes ergehen, nicht nur an die Grundrechte des Grundgesetzes, sondern auch an die Grundrechte des Landes gebunden sind, und inwieweit die Einhaltung dieser Bindung durch das Landesverfassungsgericht überprüft werden kann (vgl. BVerfGE 96, 345, 374 f.; siehe auch BVerfGK 8, 169; Gärditz, Das Strafrecht in der Rechtsprechung der Landesverfassungsgerichte, AöR 129 [2004], 584, 591; vgl. auch Wallerath NdsVBl. 2005, 43, 50). - BVerfG, 14.07.1999 - 1 BvR 2226/94
Telekommunikationsüberwachung I
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Insbesondere bleibt der in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 65, 1, 43 f.; 100, 313, 359 ff.; 115, 320, 344 f.) näher ausgeformte allgemeine Gesetzesvorbehalt nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG nicht hinter den durch Art. 6 Abs. 1 Satz 2 sowie Abs. 4 LV gezogenen Schranken zurück (LVerfGE 10, 337, 348; LVerfGE 11, 265, 297; zu Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG Gurlit, DVBl. 2003, 1119, 1122 m.w.N.). - BVerfG, 29.04.2007 - 2 BvR 532/02
Durchsuchung (Tatverdacht; genaue Bezeichnung der Ordnungswidrigkeit im …
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Wenn schon ein schwacher Anfangsverdacht im Ordnungswidrigkeitenverfahren eine strenge Verhältnismäßigkeitsprüfung gebiete (unter Hinweis auf BVerfG, Beschl. v. 29.04.2007 - 2 BvR 532/02 -, juris), möge dies erst recht für den hier vorliegenden Fall gelten, in dem zur Zeit der Beweiserhebung nicht einmal ein Anfangsverdacht vorgelegen habe. - BVerfG, 14.09.1989 - 2 BvR 1062/87
Tagebuch
Auszug aus LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 27.11.2008 - LVerfG 7/07
Nur in Fällen schwerer Kriminalität oder zumindest erheblicher Straftaten sei dem staatlichen Verfolgungsinteresse Vorrang vor dem in Art. 6 Abs. 1 LV garantierten Grundrecht auf Datenschutz zu geben (unter Hinweis auf BVerfGE 34, 238; BVerfGE 80, 367). - BVerfG, 04.04.2006 - 1 BvR 518/02
Rasterfahndung II
- BVerfG, 14.12.2000 - 2 BvR 1741/99
Genetischer Fingerabdruck I
- BVerfG, 31.01.1973 - 2 BvR 454/71
Tonband
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 28.10.2021 - LVerfG 3/14
Teilweise erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen landesrechtliche Regelungen …
Ob die landesverfassungsrechtliche Garantie des Art. 6 Abs. 1 LV als speziellere Norm vorliegend den Rückgriff auf das Bundesrecht sperrt, kann dahingestellt bleiben, da es für den Fall nicht entscheidungserheblich darauf ankommt (vgl. zu der Frage, ob Art. 6 Abs. 1 LV einen weitergehenden Grundrechtsschutz vermittelt als Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG auch LVerfG, Urteil vom 25. September 2008 - LVerfG 7/07 -).